High Roller Records hat pünktlich zum offiziellen Bluray-Release geliefert, so dass ich am Wochenende endlich in den Genuss von Total Thrash – The Teutonic Story kam. Die Thrash-Metal-Doku hat zuletzt bei der einschlägigen Zielgruppe ordentlich Staub aufgewirbelt, denn schon zwischen Mai und Juli wurde der Film in zahlreichen Kinos vorgeführt bzw. abgefeiert.
Der komplette Film wird von seinen Protagonisten erzählt, einen Sprecher gibt es nicht. Zu Wort kommen neben Musikern (u.a. von Sodom, Kreator, Destruction, Tankard, Darkness, Exumer) auch Produzenten, Promoter, Merchandiser und nicht zuletzt auch Fans. Der Schwerpunkt liegt natürlich in der Ruhrpott-Szene er 1980er, aber auch die DDR wird zumindest kurz beleuchtet, ebenso die weniger ruhmreiche Durststrecke der 90er Jahre. Das letzte Kapitel stellt den jungen Thrash in den Mittelpunkt, der seit den frühen Zweitausendern ziemlich kontinuierlich frischen Stoff zutage fördert.
Wenn ich was zu meckern finden sollte, würde ich die mit gut anderthalb Stunden etwas knappe Laufzeit bemängeln. Traumhaft und (jetzt mal losgelöst von wirtschaftlichen Zwängen) problemlos zu füllen wäre wohl auch eine ganze Serie gewesen. Wie gesagt, die ehemalige DDR kommt etwas kurz und dass angeschwärzte Bands wie DESASTER gar keine Erwähnung finden, kann eigentlich auch nicht sein. Und gibt es eigentlich das asselige Thrashers Germany Forum noch?
Ist aber auch alles egal, Total Thrash ist kurzweilig und unterhaltsam und bringt viele neue Einblicke in die unterschiedlichen Keimzellen der deutschen Thrash-Szene(n). Als Stream wird der Film meines Wissens nach nicht angeboten, aber Bluray/DVD verdienen eine unbedingte Kaufempfehlung!
Ach ja, an dieser Stelle sei auch noch ein Vermerk auf Thrash, Altenessen (1989) und natürlich die biographische SODOM-DVD „Lords of Depravity (Part 1)“ von 2005 erlaubt, die einige personelle Überschneidungen hat und ebenfalls kräftig Durst macht auf pfandfreies Hansa-Pils. Nicht nur für SODOM-Fans eine Empfehlung wert. Prost!
Titelbild von Rainer Knäpper, lizenziert unter cc-by-sa.
Bearbeitung von mir, ebenfalls cc-by-sa.