In letzter Zeit spielt das Thema Haus- und Wohnungsplanung bei uns und in unserem Freundeskreis immer öfter eine Rolle. Ein schönes Werkzeug hierzu heißt Sweet Home 3D: Es ist simpel zu bedienen, gleichzeitig aber überraschend vielseitig und – weil auf Java basierend – praktisch plattformunabhängig.
Einziger Nachteil ist das vielleicht etwas altbacken und unaufgeräumt wirkende Interface. Aber man kommt überraschend schnell zu brauchbaren Ergebnissen, daher möchte ich das Programm hier kurz vorstellen.
Installation
Windows-User laden sich das Setup einfach von der Projekt-Seite herunter. Es gibt ein komplettes Bundle, das heißt dass die benötigte Java-Laufzeitumgebung bereits enthalten ist.
Linux-Nutzer verwenden wie gewohnt die Paketquellen – bei Debian und Ubuntu kann das entsprechende Paket beispielsweise mit sudo apt install sweethome3d
installiert werden. Hier bietet es sich an, direkt noch ein paar Einrichtungspakete mitzuinstallieren:
$ sudo apt install sweethome3d sweethome3d-furniture sweethome3d-furniture-nonfree
Benutzung
Die Benutzung ist ziemlich einfach und ganz okay dokumentiert. Grundsätzlich zieht man die Wände und kann danach Räume definieren. Aus der Bibliothek lassen sich dann Mögelstücke einfügen. Ebenso können eigene oder heruntergeladene 3D-Modelle importiert werden (.obj, .dae, .kmz, .3ds), wenn die Auswahl nicht reicht.
Am unteren Bildschirmrand sieht man in Echtzeit ein simples 3D-Modell, durch das sich man entweder aus der Vogelperspektive oder „in-situ“ manövrieren kann. Über eine mitgebrachte Renderingfunktion lassen sich auch hochwertigere Schnappschüsse erstellen.
Sweet Home 3D eignet sich damit zum Planen von Zimmern und Wohnungen genau so wie für ganze Häuser inklusive Außenanlagen. Auch die französische Polizei nutzt das Programm, um Tatorte und Straßenverkehrssituationen zu skizzieren.
Ressourcen
Wer mit den mitgelieferten 3D-Modellen Texturen nicht zufrieden ist, kann etweder selbst Modelle erstellen (beispielsweise mit CAD-Anwendungen, Sketchup oder Blender oder schaut sich online um. Ein guter Startpunkt ist die Projektseite, auf der einige Downloads angeboten werden. Außerdem sind folgende Seiten einen Blick wert:
- resources.blogscopia.com
- Sketchup 3D Warehouse
- 3DModelfree.com und Model3d.biz wirken ziemlich ramschig, seien aber der Vollständigkeit halber hier erwähnt. 😉
Tipps und Kniffe
Ich habe noch einige Artikel in der Mache, in denen ausführlicher auf bestimmte Features von Sweet Home 3D eingegangen wird. Fortsetzung folgt.
Alternativen
Ach ja: Wer nicht überzeugt ist, mag sich für folgende proprietäre Alternativen interessieren. Die sehen zugegebermaßen recht fancy aus, aber ohne Kohle abzudrücken kommt man zumeist nicht besonders weit. Ob's das wert ist, muss jeder für sich entscheiden:
- Easyhome Homestyler: browserbasierter Planer (kostenlos, aber Account benötigt)
- HomeByMe: Browserbasierter Planer mit Fokus klar auf Inneneinrichtung. Freemium-Modell (Pro-Features ab einmalig 14,99 EUR).
- Coohom: auch browserbasiert, viele Features sind kostenpflichtig (ab 30 USD/Monat)
- Planner 5D: noch mal browserbasiert, bietet aber auch Smartphone-Apps bzw. Versionen für Windows und Mac OS an. Der Einstieg ist auch hier gratis.
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und nicht vergessen: Auch mit Millimeterpapier und Bleistift kommt man ans Ziel. Gleichzeitig läuft man sogar weniger Gefahr, sich in unwichtigen Details zu verlieren – vielleicht auch nicht so schlecht.
(Artikelfoto von Ryan Ancill auf Unsplash)