FritzNAS unter Linux mounten
Schöne Sache, wenn zu Hause eh schon eine FritzBox werkelt: Ein angeschlossenes USB-Speichermedium kann bequem als zentraler Netzwerkspeicher freigegeben werden. Fritzbox-Hersteller AVM nennt das dann FritzNAS (von NAS = Network Access Server).
Der FritzNAS taucht in der Netzwerkumgebung als Freigabe auf. Dank SAMBA lässt sich diese auch ganz bequem unter Linux nutzen – in den klassischen grafischen Dateimanager wie Dolphin oder Nautilus geht das per Mausklick oder manuell via smb://
–Präfix in der Adressleiste (z.B. smb://192.168.178.1
).
Anders sieht’s im Terminal aus, dort funktioniert das smb-Kürzel nicht. Dieser Artikel fasst zusammen, wie der FritzNAS trotzdem ohne grafische Oberfläche ins System eingebunden werden kann.
Vorbereitungen
Sobald die NAS-Funktion der Fritzbox nach Anleitung eingerichtet ist, können die Client-Computer konfiguriert werden:
-
Falls noch nicht geschehen, muss SAMBA und CIFS installiert werden. Ersteres ermöglicht überhaupt erst den Zugriff auf den FritzNAS, zweiteres wird zum Einbinden aus dem Terminal heraus benötigt. Unter Debian und Ubuntu sieht die Installation beispielsweise so aus:
sudo apt install samba cifs-utils
-
Im zweiten Schritt wird im Home-Verzeichnis eine Datei mit dem Namen
.smbcredentials
angelegt. Sie enthält den FritzNAS-Benutzernamen und das zugehörige Passwort und ist folgendermaßen aufgebaut:username=FritzNASBenutzername password=UltrageheimesPasswort
Das hat den Charme, dass man sein Passwort nicht jedesmal im Klartext in die Konsole hacken muss.
-
Die IP-Adresse der FritzBox wird benötigt. Normalerweise lautet diese
192.168.178.1
und kann im Admin-Panel eingesehen werden. Diese bitte merken und im Folgenden bei Bedarf entsprechend ersetzen.
Jetzt kann es ans Einbinden gehen:
FritzNAS unter Linux einbinden
Temporär
Soll der FritzNAS nur einmalig eingebunden werden oder die Konfiguration getestet werden, kann dieser Befehl genutzt werden:
sudo mount -t cifs -o credentials=/home/andwil/.smbcredentials,vers=1.0 //192.168.178.1/ /mnt/
Die Dateien auf dem NAS können dann unter /mnt/
eingesehen werden. Alternativ kann natürlich auch ein anderes Verzeichnis angegeben werden.
Permanent
Soll der FritzNAS dagegen automatisch bei jedem Systemstart eingebunden werden, ist die Datei /etc/fstab
mit Root-Rechten zu ergänzen. Folgende Zeile wird ergänzt (der Pfad zur .smbcredentials
sowie IP müssen natürlich nach Bedarf angepasst werden):
//192.168.178.1/FRITZ.NAS/ /home/andwil/fritzNAS cifs credentials=/home/andwil/.smbcredentials,vers=1.0,uid=1000,gid=1000,x-systemd.automount,x-systemd.requires=network-online.target 0 0
Voraussetzung ist, dass das Ziel-Verzeichnis (im obigen Beispiel /home/andwil/fritzNAS
) bereits existiert. Außerdem müssen ggf. die Werte von uid und gid angepasst werden, damit man auch ohne Root-Rechte Zugriff hat. Der Befehl id
gibt Auskunft, welche Werte die richtigen sind.
Außerdem setzt die permanente Einbindung natürlich voraus, dass zum Zeitpunkt des automatischen Einbindens beim Hochfahren bereits eine Netzwerkverbindung besteht. Bei Netzwerkzugang mit LAN-Kabel ist das kein Problem. Unterwegs mit WiFi erfolgt dann jedoch keine Einbindung, aber das System sollte ansonsten ohne zu Murren weiter booten.
![[Bildschirmfoto] FritzNAS im Dateimanager „Dolphin“](https://andwil.de/content/2-weblog/108-linux-fritznas-mounten-cifs/fritznas-dolphin.png)
Troubleshooting/Stolpersteine
-
Wenn der FritzNAS läuft und trotzdem folgende Fehlermeldung erscheint:
mount error(112): Host is down Refer to the mount.cifs(8) manual page (e.g. man mount.cifs)
… ist vielleicht der Zusatz
vers=1.0
(siehe kompletten Befehl oben) vergessen worden. - Obige Befehle funktionieren nur, wenn die Fritzbox tatsächlich unter der Adresse http://192.168.178.1 erreicht werden kann – ansonsten müssen die Zeilen entsprechend angepasst werden
- Die beliebte Umleitung http://fritz.box anstelle der IP funktioniert mit den hier gezeigten Befehlen übrigens nicht!
(via Ubuntuusers.de und Debianforum.de)