Brian Downey’s Alive & Dangerous

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2. Juli 2023 | #metal #konzert #briandowney #thinlizzy

Nachdem ich beim letzten Konzert tief in Dithmarschen (genauer: bei Ross the Boss) schon staunte, wie tief im Arsch der Welt man offenbar Konzerte veranstalten kann, wurde es letzten Freitag noch eine Stufe wilder: in Joldelund, tief in der Geest des nord­westlichen Schleswig-Holsteins hat sich eine Location von regionalem Ruf etabliert: Gerd’s Juke Joint.

Der Schwerpunkt liegt eigentlich auf Blues, doch diesmal sollte niemand geringeres als BRIAN DOWNEY’s ALIVE & DANGEROUS auftreten, also der THIN-LIZZY-Drummer zusammen mit seiner jungen Band, die mich zuletzt unerwarteterweise in Wacken ziemlich vom Hocker gerissen hat.

Rein logistisch ist auch hier die Anreise eigentlich nur mit dem Pkw zu stemmen (und die Straßenverhältnisse rundherum hätten sogar ein Gelände-Fahrwerk gerechtfertigt). Beim Juke Joint selbst handelt es sich um eine renovierte und zur Event-Location ausgebaute Scheune mit großzügigen Koppeln rundherum – es sind also keine nörgeligen Nachbarn zu erwarten und Übernachtung im eigenen Zelt oder Wohnwagen ist ausdrücklich erlaubt. Entsprechend ausgelassen ging es zu, mit einem Hauch von Festivalstimmung, als wir am frühen Abend eintrafen und das Lager errichteten.

Ein Hauch von Festivalstimmung auf dem Parkplatz

Nachdem die ersten Hülsen in der untergehenden Sonne vernascht waren, ging es einmal über die Straße und hinein ins Geschehen:

Gastgeber Gerd – Nordlichtern vielleicht auch unbewusst bekannt als Chef des Joldelunder Bio-Bäckers – steigt für ein paar einleitende Worte auf die Bühne und ist sichtlich stolz, in diesem Jahr BDAADs einzigen Club-Gig deutschland­weit ausrichten zu dürfen. Dann legen Brian & Co. ohne großes Tamtam los und steigen ein in einen Auftritt, der die legendäre „Live and Dangerous“-Platte von 1978 nahezu 1:1 auf die Bühne bringt.

Ich hab natürlich keine reale Vergleichsmöglichkeit mit der THIN-LIZZY-Ur-Besetzung, aber Brians neu zusammengewürfelte Band harmoniert von der ersten Sekunde an perfekt: die stil­prägenden Twin-Gitarren funktionieren heute so gut wie vor 40 Jahren, mit Matt Wilson steht ein echter Phil-Lynott-Lookalike am Bass bzw. Mikrophon und als Unterbau groovt das abwechslungsreiche, bluesige Drumming. Während Brian Downey beim WOA-Auftritt eher konzentriert bis unterkühlt wirkte, konnte er sich diesmal ein breites Grinsen inklusive einiger höchst zufriedener Augenzwinker in Richtung seiner Band nicht verkneifen.

Das restliche Publikum schien ähnlich zufrieden; statt norddeutscher Zurückhaltung wurde trotz nicht vorhandener Vorgruppe von Anfang an ausgelassen mitgefeiert. Nettes Detail auch: Zwischen­applaus für viele der Gitarren­soli; da wo ich musikalisch herkomme, gibt’s das eher nicht.

Veranstalter Gerd begrüßt seine Gäste … … und dann geht es los.

Gute anderthalb Stunden später waren praktisch keine Wünsche mehr offen und die Abkühlung am Tresen höchst willkommen. Hier noch die Setlist (Quelle):

  1. Are you Ready
  2. Jailbreak
  3. Emerald
  4. Wild One
  5. Rosalie
  6. Dancing in the Moonlight
  7. Massacre
  8. Still in Love with You
  9. Suicide
  10. Johnny the Fox Meets Jimmy the Weed
  11. Cowboy Song
  12. The Boys are Back in Town
  13. Warriors
  14. Don’t Believe a Word
  15. Bad Reputation
  16. Waiting for an Alibi
  17. Black Rose
  18. Whiskey in the Jar

  1. Suicide
  2. Cold Sweat
  3. Hollywood

Noch eben einen Schlummi­fix am Zelt verhaftet und ab in die Penntüte. Entbehrlich (für uns, weniger für die dürstende Botanik) war lediglich der ergiebige Dauerregen in der Nacht und am Morgen. Also rasch das klitschnasse Zelt in den Kofferraum geworfen, das Frühstück geskippt und ab auf die Landstraße.

Davon abgesehen war das Event rundum gelungen und ich hoffe, dass wir Brian Downey und seine Truppe noch viele Male in derart guter Verfassung erleben dürfen – am liebsten wieder in Joldelund!


(Titelfoto: Thin Lizzy 1983 von Harry Potts, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons)